Praktikum im Frauenbüro einer Landesverwaltung

Verfasserin: weiblich, 26, Studienprogramm GTG

Vorerfahrungen: 1 Praktikum SoWi, fachfremde Praktika, fachfremde Werkstudententätigkeiten, Auslandsjahr

Warum interessiert mich diese Branche: Für ein Praktikum im Frauenbüro einer Landkreisverwaltung habe ich mich deshalb entschieden, weil mich die Thematik der Gleichberechtigung der Geschlechter sehr interessiert und ich mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen wollte.

Meine Erfahrungen:

An mein Praktikum in einem Frauenbüro in einer Landesverwaltung herangekommen, bin ich durch eine Initiativbewerbung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf, welche ich dem Frauenbüro per E-Mail zukommen ließ. Ein paar Wochen später wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen und ein paar Tage später einigten wir uns auf einen Zeitraum, in dem das Praktikum stattfinden sollte. Anforderungen an den Beruf waren thematisches Wissen und Interesse an dem Themenbereich des Gender Mainstreaming, welches ich mir in meinen Bachelorstudium angeeignet habe, sowie strukturiertes, selbstständiges Arbeiten. Ein offenes Auftreten, eine schnelle Auffassungsgabe, sowie Flexibilität waren ebenso gefragt. Beziehe ich die Tätigkeiten und Aufgaben im Praktikum konkret auf mein Sozialwissenschaftsstudium, so ergeben sich mir einige thematische Überschneidungen, aber auch einige methodisch-praktische Unterschiede. Die immer wieder vorkommenden Überschneidungen zum Thema Geschlecht und Arbeit, Politik und Geschlecht und Geschlechtergerechtigkeit im Allgemeinen sind sehr offensichtlich und waren stets präsent in meinem Praktikum. Diese Themen fand ich sehr interessant und ich konnte einiges Vorwissen zu diesem Thema, welches ich in meinem Studium gelernt habe, nutzen, um Vorgänge und Tatbestände besser zu verstehen und in einen größeren Kontext einzuordnen. Im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts stellte uns die Lehrkraft in einer Sitzung kurz Überlegungen und Strategien zum Projekt- und Zeitmanagement vor, welches ich als sehr hilfreich empfand. Die praktisch ausführende bzw. methodische Komponente ist jedoch eine ganz andere. Sicherlich hat mir das Schreiben von Texten in der Uni mit dem Verfassen von Reden, Protokollen und Empfehlungsschreiben geholfen, so ist es jedoch eine ganz andere Textform. Zu den konkreten Aufgaben in meinem Praktikum gehörten Projektmanagement, das heißt konkret die Planung und Durchführung von Veranstaltungen, Bürotätigkeiten, wie E-Mail und Telefonkorrespondenz, Aktenablage und -sortierung. Des Weiteren musste ich Recherchetätigkeiten erledigen, da ich beim Erstellen einer Broschüre mitgewirkt, Finanzierungsanträge gestellt, sowie diverse Reden geschrieben habe. Schließlich bestand meine Tätigkeit darin an Sitzungen und Konferenzen teilzunehmen und diese zu protokollieren bzw. zu dokumentieren. Perspektiven, die ich auf mein Praktikum anwenden kann, sind zum Beispiel, dass ich das Netzwerken mit vielen unterschiedlichen Einzelpersonen, Verbänden, sowie Institutionen als sehr wichtigen, essenziellen Grundstein empfunden habe. Ich bin dankbar für diese Erkenntnis und hatte dadurch auch ein paar Mal die Möglichkeit, Einblicke in Verbände und Institutionen zu bekommen, die mir sonst eventuell verschlossen geblieben wären.

Was meine Berufsperspektive angeht, hat mir das Praktikum auch etwas genützt. Ich wollte immer in einer Nichtregierungsorganisation (kurz: NGO) arbeiten. Es stellte sich bei der Praktikumssuche allerdings heraus, dass es sehr schwierig war, einen Praktikumsplatz in dieser Branche zu ergattern, nicht zuletzt, weil viele große NGOs in Berlin, Hamburg oder ähnlichen Großstädten sitzen. Somit habe ich ein Praktikum gemacht, dass mir thematisch am Herzen lag, vom Rahmen her aber eigentlich nicht direkt in meinen Berufswunsch passte. Herausziehen konnte ich daraus, dass ich später weniger gerne in einem (Verwaltungs)-amt arbeiten möchte. Ich habe allerdings ein neues Berufsfeld entdeckt, welches die Verbände und Institutionen sind, die nicht staatlich sind, aber auch nicht direkt zu den NGOs zu zählen sind. Dort könnte ich auch meinen Sinn für soziale Gerechtigkeit ausleben.

Zusammengefasst würde ich also sagen, dass das Praktikum zu meiner individuellen Entwicklung beigetragen, sowie zur Konkretisierung der Vorstellung meiner beruflichen Zukunft verholfen hat.

Meine persönlichen Learnings

  1. Ich werde nicht in einem Verwaltungsamt arbeiten, sondern lieber in einer NGO/Stiftung o.ä.
  2. Es kann sehr frustrierend sein, wenn man ein gutes Projekt hat und ständig für die Finanzierung und Weiterführung kämpfen muss, gerade im Bereich des Gender Mainstreaming.
  3. In einer Verwaltung sollte man gut abwägen, wen man Siezt und wen man Duzt 😉

SoWi hat mir dabei geholfen,… 

1. Mein theoretisches Wissen mit Praxiserfahrung zu verknüpfen.

2. strukturiert zu arbeiten und Probleme und Thematiken in einen größeren Kontext einzuordnen.

3. Texte zu verfassen, die analytisch scharf und verständlich sind.