Gewerkschaftssekretär*in

Allgemeine Beschreibung

Als Gewerkschaftssekretäre werden die hauptamtlichen Mitarbeiter einer Gewerkschaft bezeichnet. Zu den generellen Tätigkeitsfeldern und Aufgaben einer Gewerkschaftssekretär*in gehört, die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen auf überbetrieblicher Ebene. Das Kerngeschäft von Gewerkschaften liegt im Aushandeln und Abschließen von Tarifverträgen.

Dieses Berufsfeld zeichnet sich nicht nur durch die vielfältigen Tätigkeiten aus, sondern auch durch seine politische Dimension.

Die Verdienstmöglichkeiten der Gewerkschaftssekretäre unterscheiden sich je nachdem, bei welcher Gewerkschaft das Anstellungsverhältnis eingegangen wurde. Einige Gewerkschaften, die sich dem deutschen Gewerkschaftsbund angeschlossen haben, bieten Traineeprogramme an. Während des Trainees kann der monatliche Bruttoverdienst bei ca. 3527,00 Euro (Juli 2018) liegen.

Fragen an das Berufsfeld

Mit welchen drei Schlagwörtern kann man den Beruf beschreiben?

Eine abwechslungsreiche, politische Tätigkeit, die viel Raum für die eigene Initiative bietet.

Welche Besonderheiten gibt es?

Die Traineephase erfordert eine hohe zeitliche und räumliche Flexibilität, da sowohl das Arbeiten im ländlichen- und auch im städtischen Raum, als auch die Arbeit in den Bezirken, in den Landesbezirken sowie in der Hauptzentrale, kennengelernt werden soll. Auch nach der Traineephase finden Veranstaltungen wie Demonstrationen auch mal am Wochenende statt und es gibt Tarifaktionen, die auch mal in den sehr frühen Morgenstunden stattfinden.

Welche Kompetenzen, Qualifikationen, Soft Skills sind gefragt/ werden vorausgesetzt?

Soziale Kompetenzen sind hier besonders gefragt, weil mit unterschiedlichen Menschen gearbeitet wird und der Mensch im Mittelpunkt der Arbeit steht. Dazu ist eine abgeschlossene Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium erwünscht und es wird gerne gesehen, wenn die Bewerber*innen in der jeweiligen durch die Gewerkschaft vertretene Branche, einmal tätig gewesen sind.

Welches Arbeitsumfeld erwartet mich?

Gewerkschaftssekretäre arbeiten sowohl selbstständig als auch im Team. Teamarbeit umfasst hier auch die Arbeit mit Betriebsräten, Vertrauensleuten und Gewerkschaftsmitgliedern. Die Gewerkschaftssekretäre haben dabei meist eine beratende- und organisatorisch-, vermittelnde Funktion.

Welche Perspektiven bietet das Berufsfeld?

Die Tätigkeit bei einer Gewerkschaft bietet relativ viel Sicherheit. Nach dem Trainee werden die ausgelernten Sekretäre mit großer Wahrscheinlichkeit übernommen. Allerdings ist ein Berufswechsel für ehemalige Gewerkschaftssekretäre häufig nicht ganz so einfach. Viele Unternehmen schrecken davor zurück Personen einzustellen, welche eine offensichtliche Gewerkschaftsnähe vorweisen.

Was genau qualifiziert Sozialwissenschaftler für dieses Berufsfeld?

Sowohl politische als auch soziale Kompetenzen sind hier gefragt.

Persönliche Erfahrung

Während meines Praktikums war ich mit unterschiedlichen Gewerkschaftssekretären unterwegs. Diese Vorgehensweise würde ich auch anderen Studierenden für ihr Praktikum empfehlen. Denn dadurch konnte ich erfahren, dass die Frage danach, wie Gewerkschaftssekretäre arbeiten, auch maßgeblich von der jeweiligen Persönlichkeit abhängt. Damit bietet diese Tätigkeit viel Raum für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Der Beruf erfordert eine hohe zeitliche Flexibilität, weil unterschiedliche Unternehmen oder auch mal am Abend Veranstaltungen, Ausschüsse oder Ortsvereine besucht werden. Gerade im industriellen Bereich ist man dazu häufig außerhalb der Stadt unterwegs und verbringt viel Zeit im Auto.

Auch eine geistige Flexibilität wird gefordert. Als Gewerkschaftssekretär*in, wird die Fähigkeit abverlangt sich schnell in neuen Situationen zurecht zu finden. Beispielsweise kann dies so aussehen, dass der/die Gewerkschaftssekretär*in auf einer Betriebsversammlung im Unternehmen A eine Rede über den Stand der Tarifverhandlung hält und im Anschluss Betriebsräte aus dem Unternehmen B telefonisch berät, um dann im Unternehmen C bei der Betriebsratswahl zu unterstützen.

Wieviel Gesprächsbedarf bei dem jeweiligen Gegenüber besteht, lässt sich dazu nicht immer gut vorhersehen. Daher sind auch organisatorische Fähigkeit und ein gutes Zeitmanagement erforderlich.

Als Resümee aus dem Praktikum würde ich ziehen, dass man morgens nie genau weiß, wie der Arbeitstag verlaufen wird.