Organisationsentwicklung, Wissensmanagement
Allgemeine Beschreibung
Im Berufsfeld der Organisationsentwicklung arbeitet man eng mit den Mitarbeitern eines Unternehmens zusammen und behält dabei einen differenzierten und distanzierten Blick. Es geht darum, Prozesse, das Zusammenwirken von Mitarbeiter*innen, technische Ausstattung, Unternehmensinstanzen, Kunden und weiteren Interessengruppen zu erheben, diese zu analysieren und zu bewerten. Anschließend erarbeitet man Konzepte, um die Organisation gezielt weiterzuentwickeln, damit sie, in Anbetracht zukünftiger Herausforderungen, weiter bestehen und diese erfolgreich meistern kann. Wie bereits erwähnt, passiert dies unter starkem Einbezug der Mitarbeiter*innen, da diese die Spezialisten für ihre Arbeitsbereiche und die Hauptträger*innen der angestrebten Veränderung sind. Ein der Organisationsentwicklung nahestehendes Berufsfeld ist das Wissensmanagement.
Wissensmanagement rückt im Zeitalter der Digitalisierung und Informationsgesellschaft immer mehr in den Fokus. Daten, Informationen und Wissen werden in immer größeren Mengen generiert und gespeichert. Alle Ebenen in Organisationen sollten idealerweise unkompliziert auf das für sie relevante Wissen Zugriff haben und dieses einfach abrufen und verwerten können. Um dies zu gewährleisten, kommt man als Wissensmanager*in ins Spiel, evaluiert die Lage und erarbeitet Maßnahmen, um dem beschriebenen Idealzustand immer näher zu kommen. Beide Berufsfelder bieten viel Abwechslung. Die Methoden, die man anwenden kann, sind vielfältig: von selbstreferenziellen Methoden, über teilnehmende Beobachtung, Interviews, Kennzahlenauswertung, bis hin zur Konzeption und dem Halten von Workshops. Man arbeitet in direkter Interaktion mit Menschen, richtet sein Augenmerk auf Gruppendynamiken und lernt, was alles wirkmächtig Einfluss auf Arbeitsprozesse nehmen kann. Man hat dabei die Möglichkeit, sowohl im kleinen, als auch im großen Gesamtsystem Veränderungen anzustoßen, die allen Beteiligten zugutekommen. Da man in diesem Berufsfeld sowohl in kleineren als auch größeren Unternehmen arbeiten kann oder sogar in darauf spezialisierten Beratungsunternehmen, kann das Gehalt stark schwanken.
Fragen an das Berufsfeld
1. Mit welchen drei Sätzen kann man den Beruf beschreiben?
Organisationsentwickler*innen und Wissensmanager*innen lassen sich als Personen beschreiben, die eine Organisation und ihre Prozesse eindringlich verstehen lernen, ohne dabei ihren offenen und hinterfragenden Blick zu verlieren. Sie gehen dabei partizipativ vor und beziehen vor allem die Personen und Instanzen ein, die den Organisationswandel tragen werden. Darüber hinaus haben sie ein solides Verständnis für Akteursinteraktionen, um einen reibungslosen Wandel einzuleiten und zu gestalten.
2. Welche Besonderheiten gibt es? Welche Kompetenzen, Qualifikationen, Soft Skills sind gefragt?
Für diese Berufsfelder muss man die Bereitschaft mitbringen, sich stets fortzubilden und Neues zu lernen. Da die Welt sich ständig weiterdreht, ändern sich auch die Herausforderungen, vor die Organisationen gestellt werden und damit auch die Vorgehensweisen, diesen angemessen zu begegnen. Innovationen beziehen sich nicht nur auf technische Neuerungen, sondern auch immer auf betreffende Organisationen selbst. Zudem lernt man auch stets von seinen Interaktionspartner*innen, mit welchen Werkzeugen und in welchen Abläufen sie arbeiten. Darüber hinaus sollte man gewisse Kommunikationskompetenzen mitbringen oder erwerben, um den Veränderungsprozess, der diese Arbeit begleitet, sowohl mit seinen Vor- als auch Nachteilen und in seiner Notwendigkeit präsentieren zu können. Ein grundlegendes Wissen in qualitativen und quantitativen Methoden der Sozialwissenschaften ist ein guter Grundstein für die Arbeit in diesen Berufsfeldern, ebenso wie Erfahrungen im Bereich des (interkulturellen) Trainings.
3. Was genau qualifiziert Sozialwissenschaftler für dieses Berufsfeld?
Sozialwissenschaftler*innen sind insbesondere für dieses Berufsfeld qualifiziert, da das Studium der Sozialwissenschaften die Möglichkeit bietet, Themengebiete wie Wissensmanagement, Organisationskultur, interkulturelle Kommunikation, sozialer Wandel u.v.m. direkt zu behandeln – sowohl auf theoretischer Grundlage, als auch in Seminaren, die einen Rahmen für praktisches Ausprobieren bieten. Zusätzlich dazu wird man im Studium mit einem Methodenkoffer qualitativer und quantitativer Methoden ausgestattet, die es erlauben, aus verschiedensten Quellen Informationen zu beziehen und diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Die logisch-analytischen Fähigkeiten, die man im Studium vertieft und das Argumentationsgeschick, das man in Seminaren und beim Schreiben von Hausarbeiten ausbauen konnte, kommen Studierenden der Sozialwissenschaften auch in diesen Berufsfeldern zugute.
Persönliche Erfahrung
Ich kann ein Praktikum in diesem Bereich empfehlen. Für mich war das Praktikum sehr abwechslungsreich und hat mich in einigen Punkten so herausgefordert, dass ich daran wachsen konnte. Ich hatte auch immer ausreichend Unterstützung, sodass ich mich nie allein gelassen fühlte. Ich habe mein Praktikum in einem Unternehmen absolviert, das nicht auf die Themenschwerpunkte Organisationsentwicklung oder Wissensmanagement spezialisiert ist; es ist also auch möglich, in Unternehmen oder Organisationen solche Praktikumserfahrungen zu machen, die einen internen Wandel oder strategischen Ausbau von einzelnen Bereichen anstreben und sich dafür gezielt qualifizierte Personen ins Boot holen. Die Aufgabenfelder, die man dabei auch als Praktikant*in übernehmen kann, sind vielseitig und man hat die Möglichkeit, eine Organisation sowohl aus Perspektive der jeweiligen Mitglieder zu sehen, als auch von Strukturebene und Prozessseite her. Im Wandlungsprozess kann man neue Verfahren, wie z.B. agiles Projektmanagement, kennenlernen oder bereits erworbenes theoretisches Wissen in der Praxis testen. Im Falle, dass man Organisationsentwicklung bzw. Change Management und Wissensmanagement mit partizipativen Ansätzen betreiben bzw. kennenlernen will, sollte man darauf achten, welches Vorgehen dem Beratungsunternehmen oder der Organisation, bei der man sich bewerben möchte, grundsätzlich vorschwebt. Denn alternativ gibt es Unternehmen, die mit finanz- und kennzahlbasierte Maßnahmen arbeiten, was einem gänzlich anderen Vorgehen entspricht.